Gesellschaftliche Lernherausforderungen und ihre Bedeutung für die Erwachsenenbildung

Die Studie analysiert die Programme von 22 österreichischen Bildungseinrichtungen aus dem Bereich der Volksbildungswerke und der katholischen Erwachsenenbildung. Mittels qualitativer Interviews werden die Einschätzungen von TeilnehmerInnen und MitarbeiterInnen erhoben.

Die Studie zeigt, dass die Gestaltung immer weiterer Lebensbereiche – die bisher vorgezeichnet waren bzw. durch Konvention geregelt wurden – dem Individuum überlassen bleibt. Als wichtigste dieser Lebensbereiche wurden über ein strukturiertes Verfahren folgende Themen identifiziert:

  • Beziehungsleben (zu PartnerInnen, Kindern, FreundInnen)
  • Beruf
  • Persönlichkeitsentfaltung / Sinnsuche
  • Körper / Gesundheit
  • sowie politische und soziale Themen (wie Globalisierung, Multikulturalität, Migration, Bürgergesellschaft)

LERNEN erweist sicht als probater Weg um den angeführten Gestaltungsanforderungen in der Biographie gerecht zu werden und somit im Sinne aktuellen oder potentiellen Krisenmanagements vorbereitet zu sein. Die genannten Themen sowie der Befund werden durch die geführten Interviews mit TeilnehmerInnen und MitarbeiterInnen bestätigt.

Allgemeiner (also nicht-beruflicher) Erwachsenenbildung kommt aus dieser Sicht eine gleichrangige Bedeutung neben der beruflichen Weiterbildung zu, weil sie zur notwendigen gesellschaftlichen Integration über die genannten Bereiche wesentliche Beiträge leistet.

Von den untersuchten Bildungsverbänden werden breite Angebote in den genannten Bereichen gemacht. Neben der Persönlichkeitsentwicklung wird vor allem punkto Beziehung – und hier in besonderem Maß die Erziehung der Kinder – vielfältig angeboten. Auch im Bereich „Körper / Gesundheit / Alter“ existieren zahlreiche Angebote. Aus den durchgeführten Interviews ergibt sich, dass gerade in diesem Bereich noch weitere Nachfrage besteht.

Erwachsenenbildung wird von den TeilnehmerInnen unterstützend, wichtig in der Lebensbegleitung und nützlich im Alltag bewertet. Betont wird auch die Wichtigkeit der Angebote vor Ort, einerseits, weil dadurch Bildungs-Teilhabe überhaupt möglich wird, andererseits, weil so das Eingehen auf unmittelbare lokale und regionale Gegebenheiten erleichtert wird. Über die programmatischen Inhalte hinaus wird von den TeilnehmerInnen die gemeinschaftsbildende Funktion der Veranstaltungen hervorgehoben. Dies vor dem Hintergrund, dass gerade im dörflichen Zusammenhang traditionelle Orte des Zusammentreffens wie Greißler oder Wirtshaus verschwinden.

Um dem zukünftigen und steigenden Bedarf nach Unterstützung in alltäglichen Lernprozessen gerecht zu werden, müssen die Lernangebote gesichert und ausgebaut werden.

Eine Tagung im Juni 2004 diente der Diskussion der Ergebnisse.

Projektstatus

2004 abgeschlossen

Auftraggeber

Eigenprojekt

Team

Eveline Christof
Carina Diesenreiter
Alexandra Gruber
Barbara Pichler
Klaus Thien

Laufzeit

Sept. 03-Aug. 04

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Ansprechperson

Klaus Thien

Download

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